Wednesday, September 28, 2005


Gertrud Eysoldt
* 30.11.1870 Pirna, † 06.01.1955 Ohlstadt bei Murnau, Schauspielerin, Regisseurin.

Gertrud Eysoldt kam nach Engagements in München, Riga und Stuttgart 1899 nach Berlin an das Schiller-Theater (Charlottenburg). In der Folgezeit spielte sie am Lessing-Theater (1900/01), am Kleinen Theater Unter den Linden (1902–1905), am Neuen Theater am Schiffbauerdamm (ab 1903), am Deutschen Theater (ab 1905) und am Kabarett „Schall und Rauch“ im Großen Schauspielhaus (Friedrichstadtpalast). Seit 1920 Direktorin des Kleinen Schauspielhauses (Charlottenburg), setzte sie trotz Androhung einer Haftstrafe die Aufführung von Arthur Schnitzlers (1862–1931) „Reigen“ durch. Eine Anklage führte dann zum „Reigenprozeß“. Ab 1943 lebte die Schauspielerin in Schlesien und ab 1945 im Stuttgarter Umland. Sie erlangte Berühmtheit durch meisterhaft gespielte Vamprollen und ihrer Darstellung in Strindberg-, Wedekind- und Wilde-Stücken. Gertrud Eysoldt, die auch in einer Vielzahl von Spielfilmen mitwirkte, stand im Ruf, die „erste Feministin des deutschen Theaters“ zu sein. 1945 berief man sie zum Ehrenmitglied des Deutschen Theaters. Seit 1981 gibt es den Gertrud-Eysoldt-Ring für hervorragende schauspielerische Leistungen an einer deutschsprachigen Bühne.

«Je länger man die Eysoldt kennt», schrieb Felix Hollaender im Jahr 1905, «desto zuverlässiger wird das Gefühl von der Stärke und dem Reichtum ihrer Persönlichkeit. Dennoch ist es schwer, ihre Art mit einer Formel zu umschreiben... Oft ist es bloß eine Bewegung, ein Ausdruck ihres Gesichtes, durch den sie eine außergewöhnliche Wirkung erreicht... Man könnte aus dem Gesagten vielleicht schließen, sie sei lediglich eine Schauspielerin des Instinkts. Mitnichten! Das Beste und Wertvollste, das in jeder Kunst Unkontrollierbare, schafft sie aus der Treffsicherheit einer starken Empfindung, aus jenem dunklen Drange und jener Mühelosigkeit, die über das Gute als über das Selbstverständliche kein helles Bewußtsein hat. Aber daneben besitzt sie einen Intellekt, der alles durchdringt, der sie befähigt, ein Problem auf seine sachliche Fruchtbarkeit hin zu prüfen und den geistigen Gehalt einer Dichtung bis auf den letzten Rest auszuschöpfen.»

www.darstellendekuenste.de/index.php?id=37

www.berliner-schauspielschule.de/eysoldt.htm

www.deutsches-theater.berlin.net

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